Faszienbehandlung bei Pferden - warum?

Faszienbehandlung beim Pferd – warum?

Lange führten Faszien in der Wissenschaft ein Schattendasein. Moderne bildgebende Verfahren konnten jedoch die Bedeutsamkeit dieser netzartigen Strukturen belegen. Die zunächst nur auf den Humanbereich beschränkte Faszientherapie findet seit einiger Zeit zunehmend Anwendung in der Veterinärmedizin und im Reitsport. Auch bei Pferden können die gewonnenen Erkenntnisse zur Gesunderhaltung beitragen und die Leistungsfähigkeit steigern.

Verklebtes oder verhärtetes Fasziengewebe bei Pferden ist oft die Folge von Fehl- und Schonhaltungen, Bewegungsmangel oder Überbelastung bzw. psychischem Stress. Manchmal entstehen die Probleme auch durch falsche Fütterung oder durch die Folgen von Operationen.

Durch myofasziale Massage können Verhärtungen/Verspannungen im Muskel behandelt, die Durchblutung gefördert und die Regeneration verbessert werden. Das gilt beim Menschen ebenso wie beim Pferd. Hierfür werden spezielle Faszientools (z. B. Rollen, Bälle oder vibrierende Stäbe) eingesetzt. Zur Anwendung beim Pferd sollten diese mit Griffen ausgestattet sein, damit der Behandler das Tool gut greifen und den notwendigen Druck aufbauen kann.

Ein großer Vorteil ist, dass jeder diese Hilfsmittel einsetzen kann. Es sind keine medizinischen Vorkenntnisse nötig und die Anwendung ist schnell erlernt. Neben dem Aufwärmen und Lockern der Muskulatur des Pferdes vor der Arbeit sorgt die Faszienmassage für Entspannung und die Muskeln werden optimal mit Sauerstoff versorgt.
Mittels schiebender und rollender Bewegungen lassen sich vorhandene Verspannungen oder Verhärtungen lösen. Das Gewebe wird dabei stimuliert, Flüssigkeiten auszutauschen und neu aufzufüllen, ähnlich wie bei einem Schwamm. Ziel ist eine reibungslose Verschiebbarkeit und schmerzfreie Beweglichkeit.
Hat man einen schmerzenden Bereich getroffen, signalisieren die Pferde in der Regel sehr deutlich, dass es unangenehm ist und die Intensität sollte zunächst verringert werden. Bei abnehmenden Abwehrreaktionen durch regelmäßige Bearbeitung kann der Druck dann langsam wieder gesteigert werden. (Anwendungs-Videos)

Was sind Faszien überhaupt?

Faszien sind faseriges Bindegewebe, das den Körper wie ein Netzwerk in alle Richtungen durchzieht. Dieses Bindegewebe umgibt und durchdringt jeden Muskel, jeden Knochen, jeden Nerv und jedes Organ. Die Faszien haben dadurch erheblichen Einfluss auf Bewegung, Haltung, Schmerzempfinden und Muskulatur. Eine weitere Besonderheit der Faszien ist deren enorme Anpassungsfähigkeit an wiederkehrende Zugbelastungen. Bei stärkerer Belastung wird das Bindegewebe zunehmend fester.

Faszien bestehen im Wesentlichen aus Kollagen- und Elastin-Fasern und sind in eine Substanz aus Wasser und Zucker-Eiweiß-Verbindungen eingebettet. Das Fasziennetz ist direkt mit dem vegetativen Nervensystem verbunden, leitet also Informationen weiter und ist sogar an Stoffwechselvorgängen beteiligt.

Faszien

  • geben dem Körper seine Struktur und halten ihn zusammen
  • stabilisieren Gelenke
  • sind Kraftüberträger und an jeglicher Bewegung beteiligt
  • speichern Wasser und Fett
  • haben eine Stoffwechselfunktion
  • sind Schmerz- und Informationsleiter.

 

Typische Einsatzgebiete der Faszienrollen für Pferde:

  • muskuläre Verspannungen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schmerzempfinden
  • Lymphstau
  • Minderdurchblutung des Gewebes
  • flache Atmung
  • fehlende Elastizität
  • schlechte Bemuskelung
  • schwache Rückenmuskulatur
  • wiederkehrende Blockierungen
  • Antrainieren nach einer Verletzungspause
  • fehlende Losgelassenheit
  • wenig aktive Hinterhand
  • mangelnder Raumgriff der Vorhand
  • Taktunreinheiten
  • Probleme beim Satteln
  • Probleme mit Stellung oder Längsbiegung
  • Probleme beim Hufe geben

 

Bezugsquelle Faszientools für Pferde: www.innohorse.de

 

 


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