Einsatz der Franklin Bälle im Reitunterricht
HÄUFIGSTE ANWENDUNGEN DER FRANKLIN BÄLLE BEI DER SITZKORREKTUR
Es wird immer wieder danach gefragt, wie man das Franklin Bälle Reiterset beim Reiten am sinnvollsten anwendet. Meine eigenen Praxiserfahrungen als Trainer B / FN haben folgendes ergeben:
Mini-Rolle (hellblau):
Für Reiter, die Probleme beim Aufrichten oder Mitschwingen haben. Anfangs im Schritt und einige Minuten beim ersten Aussitzen im Trab unter den Sitzbeinhöckern platzieren (bei sehr sicheren Reitern auch im Galopp). Nach dem Entfernen der Rolle soll der Reiter rückmelden, wie es sich nun anfühlt. In der Regel ist das Becken beweglicher, der Reiter ist aufgerichteter und hat den Eindruck, tiefer im Sattel zu sitzen. Bei regelmäßiger Nutzung war eine recht schnelle Verbesserung der Sitzprobleme festzustellen.
Bälle (orange oder rot):
Für Reiter, die Probleme mit Arm- und Handhaltung oder im Kopf-/Schulterbereich haben. Die Bälle sollen die Schultern mobilisieren und werden möglichst weit oben in der Achselhöhle platziert. Dann den Reiter damit ca. 10 Minuten reiten lassen, auch wenn er sich zunächst durch die abgespreizten Arme etwas unwohl fühlt. Meist sind Arme, Schultern und Oberkörper danach entspannter als zuvor. Z. B. hochgezogene Schultern, durchgestreckte und feste Arme etc. werden verbessert, die Handeinwirkung wird gefühlvoller.
Bei Reitern, die mit den Knien/Oberschenkeln klemmen, können die Bälle an verschiedenen Stellen des Oberschenkels platziert werden. Auch hiermit nicht zu lange reiten lassen, die Lage der Bälle mehrfach ändern und ausprobieren, was am besten funktioniert. Durch die Bälle werden die Knie geöffnet und die Muskeln massiert und gelockert.
Franklin Fascia Rolle (dunkelblau):
Wie Mini-Rolle, aber schwerer und weniger beweglich. Zum Einsatz bei fortgeschrittenen Reitern, bei denen die Beckenbewegung – vor allem für die versammelnde Arbeit - noch optimiert werden soll. Die Reiter „hüpfen“ damit weniger als mit der hellblauen Rolle, die Wirkung geht mehr in die Tiefe der Muskulatur.
Original Franklin Bälle (türkis mit Mulden):
Sehr nützlich für schief sitzende Reiter. Diese Bälle werden einseitig unter dem Sitzbeinhöcker eingesetzt und dabei mehrmals gewechselt. Dieses gezielte „aus dem Gleichgewicht bringen“ führt zu einer größeren Beweglichkeit und besserer unbewusster Balance. Der Reiter bemerkt nach dem Entfernen der Bälle seine Schiefe besser, da das Gehirn das sonst fehlerhafte Sitzen eigentlich als richtig abgespeichert hat und durch die Bälle das Bewegungsmuster nun korrigieren musste.
Weiter zu beachten:
Eine unreflektierte Verallgemeinerung dieser Hinweise ist nicht sinnvoll, da jeder Reiter andere Voraussetzungen mitbringt. Deshalb ist es wichtig, als Ausbilder genau zu beobachten, wie die Reitschüler und ihre Pferde auf den Einsatz der Bälle oder Rollen reagieren. Die Nutzung muss jeweils an die individuellen Bedürfnisse des Reiter/Pferd-Paares angepasst werden.
Dennoch sollte man sich nicht abschrecken lassen, wenn die Schüler sich zunächst damit unwohl fühlen. Sie werden ja gezielt aus den gewohnten Bewegungsmustern gebracht und das fällt nicht leicht! Das Ergebnis ist allerdings meistens so überzeugend, dass die Reitschüler weiter „mitspielen“ und den Einsatz der Franklin Bälle und Rollen befürworten.
„DIE SITUATION LEHRT, NICHT DIE INSTRUKTION!“
(Zitat aus dem Buch „Reiten mit Franklin Bällen“ von Eckert Meyners)
Autorin des Beitrags: Christel Helmstetter-Kaikhosrowi (Trainer B / FN Schwerpunkt Dressur)
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